Natürlich ist es das! Aber wer hätte das gedacht?
Einer, der immer nur an der Startlinie steht, von Wettkampf zu Wettkampf eilt und sich von Erfolg zu Erfolg quält, wohl sicher nicht. Es sei denn, es kommt der Tag, an dem er aufgrund von Verletzung, Trainingsrückstand oder mangelndem Trainingseifer den Scheinwerfer drehen und mal auf der anderen Seite des Zaunes stehen muss.
Aber was heißt „muss“? „Müssen“ muss man ja bekanntlich nichts außer sterben. Man kann es ja auch freiwillig tun! Man kann sich morgens aus dem gemütlich warmen Bettchen schwingen, sich hastig das Frühstück reinschlingen und sich wohl gelaunt und dick vermummt auf den Weg zum Wettkampfgeschehen machen, bei dem man nun nicht selbst sondern ein Familienangehöriger, ein Freund oder ein Vereinskamerad nach höheren Weihen strebt. „Support“ heißt das auf Neudeutsch und ist doch nichts anderes als den Anderen anzufeuern, ihn moralisch zu unterstützen und ihn zu puschen.
Ich möchte nicht verhehlen, dass es einen aktiven Teilnehmer bei einem Wettkampf geradezu elektrisiert, wenn gefühlt unendlich viele Zuschauer an der Strecke stehen, für Stimmung sorgen und einen ins Ziel oder zu Höchstleistungen peitschen. Nur allzu gerne lässt man sich dadurch beflügeln.
Aber fällt der eine Supporter, also Du oder ich, da wirklich auf? Lohnt es sich wirklich all‘ die Entbehrungen und Anstrengungen auf sich zu nehmen, obwohl man doch eigentlich persönlich gar nichts davon hat?
Im Grunde genommen kann das jeder nur für sich selber beantworten, ich für meinen Teil möchte zwei Beispiele für mich sprechen lassen.
Wenn ich an meine Teilnahme am diesjährigen Frankfurt Marathon denke, dann bekomme ich jetzt noch die Krise. Nicht nur, dass mich eine Wadenverletzung an einem geregelten Trainingsbetrieb hinderte, kurz vor dem Saisonhöhepunkt bremste mich eine Grippe endgültig aus. Nichts war es mit dem Triple, meinem dritten Frankfurt-Start in Folge. Und ebenso fiel der erste gemeinsame Marathon-Start mit einem RFK-ler ins Wasser. Da jedoch alles auf den Wettkampf ausgerichtet war, bin ich nach Frankfurt gereist, um Schöppic bei seinem ersten Marathon überhaupt wenigstens moralisch zu unterstützen und anzufeuern.
Um ehrlich zu sein, schön war es dort. Frei von jeglichen sportlichen Zwängen konnte ich mal richtig in die Atmosphäre eintauchen und das Marathon-Zuschauer-Feeling genießen. Klar war es auch anstrengend, ständig die Position zu wechseln und ewig zu warten bis der „Herr“ dann endlich mal vorbeifliegt. Aber, irgendwie ist man auch ein Teil der Veranstaltung und das gute Gefühl nimmt man mit nach Hause!
Noch beeindruckender war für mich in diesem Zusammenhang die Begegnung mit einem kleinen Jungen während des Triathlons in Münster. Ich bin fast sicher, dass der junge Mann nicht einmal wusste, wen er bei was unterstützt hat. Aber dieser kleine Kerl hat es geschafft bei mir ein richtig gutes Gefühl auszulösen (und ich vielleicht auch bei ihm). Für mich ist er der „Supporter des Jahres“! Ja, er ist einer, der der sommerlichen Hitze getrotzt und auf seine Art für Stimmung gesorgt hat. Anstrengung hin oder her!
Ihr seht:
ANFEUERN IST AUCH ANSTRENGEND!
Natürlich ist es das! Aber es lohnt sich!







